Die Geschichte über Siebenhirten

Siebenhirten war ehemals eine niederösterreichische Gemeinde, die seit 1938 ein Stadtteil von Wien ist.

Heute gehört Siebenhirten zu Liesing, dem 23. Wiener Gemeindebezirk. Der Ortsname Siebenhirten leitet sich von Subinhirten ab. Die erste urkundliche Erwähnung ist zwischen 1140 und 1150 dokumentiert.

Im Jahr 1559 wurde der Ort mit der Herrschaft Rodaun vereinigt und erst 1848 wieder eine eigenständige Gemeinde.
Die Haupterwerbsquelle zu dieser Zeit war für meisten Einwohnerinnen und Einwohner der Getreideanbau. Der Weinbau spielte wohl nur eine kleinere Rolle.

 

 

 

Bereits um 1447 und 1544 ist in Siebenhirten eine Religiöse Einrichtung belegt. Während der zweiten Türkenbelagerung im Jahre 1683 wurde die Kapelle zerstört. Im frühen 18. Jahrhundert wurde auf die Initiative eines gewissen Müllermeisters Friedrich Kieninger eine barocke Kirche erbaut. Bis 1783 gehörte Siebenhirten zur Pfarrei Atzgersdorf, bevor es zur selbständigen Pfarrei erhoben wurde.

Im Jahre 1783 kam es zur Gründung einer eigenen Pfarre, die jedoch bereits 1796 wieder aufgehoben wurde. Ein Jahr später, 1797, wurde die erste Schule in Siebenhirten eröffnet. Im 19. Jahrhundert kam es zur Ansiedlung einiger Fabriken. Der Großteil der Bevölkerung arbeitete jedoch weiterhin in der Landwirtschaft.

In den 1780er Jahren wurde auch ein Friedhof in Siebenhirten angelegt. Auf Grund von steigenden Einwohnerzahlen wurde der Friedhof 1847, 1875, 1901 und 1952 erweitert. Im 2. Weltkrieg wurde der Friedhof samt Kirche von Fliegerbomben schwer getroffen und von 1945 bis 1947 wieder instand gesetzt.

 

 

Nach dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich erfolgte eine rasche Vergrößerung Wiens auf Kosten der Umlandgemeinden. Mit dem Gesetz vom 1. Oktober 1938 wurde Wien per 15. Oktober 1938 von 21 Bezirken auf 26 Bezirke zu Groß-Wien vergrößert.

Siebenhirten wurde dabei gemeinsam mit vierzehn weiteren Niederösterreichischen Orten zum 25. Bezirk, genannt Liesing, vereint.

 

Siebenhirten unter Bombenangriffen im zweiten Weltkrieg  (Fotos folgen)

Im Zweiten Weltkrieg lag Siebenhirten zunächst bis 1944 außerhalb der Reichweite der Bombenflugzeuge. Das war einer der Gründe, aus denen im Gebiet von Siebenhirten, Atzgersdorf und Liesing ein „Industriehorst“ entstehen sollte, dessen Betriebe (hauptsächlich Unternehmen der Metallverarbeitung) als Zulieferbetriebe für die Flugmotorenwerke Ostmark der deutschen Luftwaffe herangezogen werden sollten.

Nicht zuletzt deswegen waren später vor allem diese Werke und damit letztendlich auch das Gebiet von Siebenhirten ein Angriffsziel der Alliierten. Plan war es, die Ölraffinerie „Danubia“ zu zerstören. Doch wegen eines Navigationsfehlers entluden die Kampfflieger ihre Bomben über Siebenhirten und zerstörten somit die Ortschaft.

Der erste Angriff auf die Industrie erfolgte am 29. Mai 1944. Es wurden große Teile Siebenhirtens durch Bomben zerstört.

Den Luftangriffen fiel 1944 unter anderem die Siebenhirtner Martinskirche sowie der Friedhof auf dem diese Stand zum Opfer – 1950 wurde Friedrich Lhotsky als neuer Pfarrer von Siebenhirten damit beauftragt, die nach dem Krieg behelfsmäßig errichtete Notkirche, eine Baracke, durch einen Neubau zu ersetzen.

Ebenfalls lag auch die damalige Brauerei Schellenhof, welche ab 1862 von der Ersten Bierbrauerei-AG erworben wurde und daraufhin einen bedeutenden Aufschwung erlebte, in Schutt und Asche.

Die Ketzergasse  (r. am Bild d. Ketzergasse richtung Triester Straße) wurde übrigens von 1938–1947 in Adolf-Hitler-Straße umbenannt und danach 1947–1954 in „Hauptstraße“ bzw. Siebenhirtener Hauptstraße und erst später wieder auf den ursprünglichen Namen Ketzergasse, 1954 benannt nach Josef Ketzer (1869–1944), Bürgermeister von Siebenhirten (1918–1928).

 

Nach der Besetzung von Wien durch die Alliierten im Jahre 1945, wurde nur das vor 1938 gegebene Stadtgebiet in die Vier-Sektoren-Stadt eingeteilt; alle 1938 hinzugekommenen Gebiete fielen rechtlich in die sowjetische Besatzungszone.

Siebenhirten war somit sowjetisch besetztes Wiener Gebiet.

1946 einigten sich Wien und Niederösterreich darauf die von 1938, 97 an Wien angeschlossenen Orte, 80 davon wieder in Niederösterreich einzugliedern; 17 Orte, darunter Siebenhirten, sollten bei Wien verbleiben.

Die sowjetische Besatzungsmacht legte gegen diese Verfassungsgesetze ihr Veto ein und hob dieses erst 1954 auf. Dann konnten die Beschlüsse von 1946 in Kraft treten.

Siebenhirten blieb daher bei Wien und wurde nun Teil des neuen 23. Bezirks.

 

 

Im Nordwesten von Siebenhirten befindet sich das Industriegelände Liesing wo heut zu Tage viele Firmen angesiedelt sind.

Im Nordosten Siebenhirtens wurde in den Jahren 1978-1980 nach Plänen von Klara Hautmann, Rudolf Hautmann und Friedrich Rollwagen die große Wohnhausanlage Wiener Flur erbaut.

Die so genannte Basler Schule, die von 1949 bis 1951 im Rahmen der Hilfsaktion „Basel hilft Wien-Liesing“ erbaut wurde, ist ein Werk des Architekten Roland Rainer.

Fotos (Basler Schule & Wienerflur Bauten):

 

Verkehrs-Infrastruktur

Die Strassenbahn Linie 64 (1979-1995) hielt mit 2 Stationen in Siebenhirten, der Station „Wienerflur“ und der Endstation „Siebenhirten“.

1995 wurden die U-Bahn Linie U6 eingeführt und die Station „Wienerflur“ aufgelassen.
Es wurde die Station “Perfektastraße” eröffnet und zugleich mit der Station “Siebenhirten” zur U-Bahn-Linie U6 an das Wiener U-Bahn-Netz angeschlossen.

Die vom Wienerberg kommende Triester Straße bildet die Grenze des Bezirksteils zu Vösendorf.

 

Einwohner

Im Jahr 1951 hatte der Ort bei der Volkszählung 2839 Einwohner. Die heutige Katastralgemeinde Siebenhirten nimmt eine Fläche von 251,22 Hektar ein und es leben rund 8000 Menschen in Siebenhirten (Stand: 2001) – heute mittlerweile vermutlich schon mehr.

Der Zählbezirk Siebenhirten hatte 2001 laut Volkszählung (Statistik Austria) 7861 Einwohner.

Die Volkszählung 2001 war die letzte konventionelle Volkszählung in Österreich, bei der mittels Fragebogen erhoben wurde – danach wurde dies aufgrund des Registerzählungsgesetz über die Verwaltungsregister entnommen. Seither gibt es scheinbar auch keine öffentliche Statistik mehr.. zumindest wurden keine gefunden.

Hier noch eine Liste der Entwicklung der Einwohnerzahl und Häuseranzahl in Siebenhirten seit dem 15. Jahrhundert.

https://www.wien.gv.at/wiki/index.php?title=Siebenhirten

Wappen von Siebenhirten

Meiner Recherche nach ist unsicher welches Wappen denn nun das richtige bzw. letzte ist.
Die Stadt Wien selbst verwendet nur das Bezirkswappen Liesing, somit konnte man mir auch dort keine Auskunft geben.

Es gibt zwei Versionen, die eine wohl bekannteste ist das Rote Wappen mit der schwarzen 7. Das wird auch meistens irgendwo herangezogen.
Und dann gibt es noch das Blaue mit dem Hirten, Schaf und der Sieben welches auch im Liesinger Wappen enthalten ist, jedoch älter zu sein scheint.

Siebenhirten Wappen Siebenhirten Wappen      Wappen Liesing 1230

 

Gebietsgrenze Siebenhirten:

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letztes Update: 01.09.17

 

Quelle(n):

de.wikipedia.org/wiki/Siebenhirten_(Wien)

www.wien.gv.at/wiki/

www.wien.gv.at/bezirke/liesing/geschichte-kultur/bezirksteile.html#sie

www.felbi-film.at/siebenhirten  (Buch “Das alte Siebenhirten bei Wien”)

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